Marko B. (.
1/5
Kollege und ich entschieden uns für das Wiesn Camp, um das Oktoberfest zu besuchen, da es das einzige verfügbare Angebot war, das wir gefunden haben – für stolze 500 Euro.
Die Beschilderung ab dem Bahnhof Riem ist völlig unzureichend. Der Fußweg vom Bahnhof zum Camp ist eine Zumutung. Ein Teil des Weges ist nicht beleuchtet und stellt besonders für Frauen, die allein unterwegs sind, ein Sicherheitsrisiko dar.
Der Container, in dem wir übernachtet haben, war in Ordnung – abschließbar und beheizt. Allerdings machte er beim Betreten den Eindruck, als hätte bereits jemand darin geschlafen. Es lagen Haare auf dem Boden und den Bettlaken, und wir entdeckten kleine Insekten. Der Kühlschrank war unhygienisch und schien nie von innen gereinigt worden zu sein. Zudem war er so laut, dass er sich jeden Abend wie ein Traktor anhörte.
Die Atmosphäre im Camp war alles andere als erholsam. Betrunkene Gäste kamen jeden Abend zurück und sorgten für Lärm, Pöbeleien und Vandalismus. Sie schlugen auf die Unterkünfte, da sie offenbar keinen Respekt vor fremdem Eigentum hatten. Die Sicherheitskräfte vor Ort griffen nicht ein – sie waren meist mit ihren Smartphones beschäftigt. Für den Preis erwarte ich eine ruhige Nacht und ein aktives Eingreifen der Security.
Die sanitären Anlagen sind schlichtweg katastrophal. In den Duschen gibt es Schimmel an der Decke, der Raum ist extrem eng, und die Wassertemperatur lässt sich nicht regulieren – es kommt nur heißes Wasser. Die sogenannte Umkleidekabine ist ein schlechter Witz: Kein Platz für persönliche Gegenstände, die durch das spritzende Wasser alle nass werden. Am Morgen gibt es zudem Wartezeiten von bis zu einer Stunde, um überhaupt duschen zu können.
Die Toiletten werden zwar gereinigt, aber nicht gründlich. Häufig fehlte das Toilettenpapier, und wir sahen mehrfach abgerissene Toilettendeckel.
Die Urinale sind so eng aneinander gebaut, dass man aufgrund der Trennwände nicht nah genug herankommt, was eine Entfernung von über 40 cm beim Urinieren notwendig machte.
Der Weg von den Schlafcontainern zu den sanitären Anlagen führt über einen verdreckten Schotterplatz. Hier empfiehlt es sich dringend, festes Schuhwerk oder Stiefel zu tragen.
Ein weiterer gravierender Punkt: Auf dem Gelände wird gestohlen. Einem Bekannten wurde der Schlüssel zur Unterkunft entwendet. Glücklicherweise hatte ich einen GPS-Tracker daran befestigt, sodass wir den Schlüssel 48 km entfernt in einem kleinen Waldstück wiederfinden konnten. Achtet also unbedingt auf eure Wertsachen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass der Betreiber dieses Camps dringend sein Konzept überdenken sollte, auch wenn er einen Doktortitel trägt.